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Katamaran Reise von St. Raphael nach Imperia und zurück April 2016 Tag 4

Ahoi, da sind wir wieder. Wie versprochen, nun wird es spannnend in Porto Maurizio ( Imperia ). Wir haben den 26.04.2016 und die Wetterberichte lesen sich nicht gut. Bisher sieht es wunderbar aus, der Plan war eigentlich diesen Tag noch hier zu verbringen. Aber aus dem Osten kommen Winde mit 8 – 9 Beaufort, 8 heißt Stürmischer Wind mit 34 – 40 Knoten und 9 ist bereits Sturm mit 41 – 47 Knoten Wind. Da wir Anfänger meiner Frau versprochen haben max. bei 5 – 6 zu fahren, muss ich eine schnelle Entscheidung treffen. Entscheidung 1, erstmal Cafe bei Pepina trinken. Entscheidung 2, dann zu Luigi in den Hafen gehen, dieser kennt die Stadt seit über 70 Jahren und ist jeden Tag im Hafen und beschäftigt sich mit allen möglichen einheimischen Boot, schraubt hier, schleift dort usw. Der kennt sich aus. Also fragen, was er meint. Ich habe zwar 3 verschiedene App´s auf meinem Handy, aber ein Kenner der Region ist mir lieber. Er meint also, ihr habt 2 Möglichkeiten, warten so 2 bis 3 Tage, dann wird es vorbei sein oder sofort Richtung Westen dem Sturm wegfahren. Da wir unser Boot bereits am Freitag wieder abgeben müssen ist die Entscheidung 3 leicht, ich informiere die Crew, das wir in 1 Stunde ablegen.

Noch ein letztes Bild von Imperia
Noch ein letztes Bild von Imperia

Schade, das wir diesen wunderbaren Ort schon verlassen müssen. Ich hätte gerne der Crew noch mehr gezeigt. Wir verabreden uns mit meiner Tochter und mit meiner Frau in Menton ( Frankreich ) für den übernächsten Tag. Damit wir uns zusammen Monaco anschauen können.

Müssen aber erstmal die Segelschule vorbei lassen
Müssen aber erstmal die Segelschule vorbei lassen

 

Um 1015 Uhr verlassen wir also Imperia gen Westen. Setzen das Großsegel mit einem Reff und die Fock. Gegen 1100 übergebe ich unserem Dhingi-König Wolfgang das Ruder. Er macht dann erstmal ein paar Wendeübungen. Dann überlassen wir ihm für rund eine Stunde die Verantwortung über uns und das Boot. Macht er wirklich erste Sahne. Nachdem der Wind doch recht zugenommen hat ( 6 – 7 Beaufort ) über nehme ich selbst das Steuer. Nette 4 bis 5 Meter Wellen, aber lange, keine kurzen. Macht mir sehr viel Freude, ist schon echt ein Spaß, so ein Boot zu fahren. Um 1300 entdecke ich einen Delphin, leider nur ganz kurz und er schwimmt in die falsche Richtung. Nun macht auch noch der Wind schlapp und ich muss die Motoren einschalten. Leider kommt der Wind später zu einem ungünstigen Moment wieder zurück. Und zwar so gegen 1530, als wir vor Menton sind. Wir wollen in den Hafen einfahren und legen längsseits an der Tankstelle an. Aber wie immer, wir haben keinen Liegeplatz gebucht, alles ist ausgebucht. Als Tip, immer und überall Liegeplatz reservieren. Wir müssen also erstmal nachfragen ob wir noch irgendwo eine Ecke bekommen. Zum Glück gibt es neben einer Werft noch eine Box die wir haben können. Aber wie vorhin erwähnt, der Wind ist wieder da. Bläst mit 7 – 8 Beaufort genau auf unsere Backbordseite.  Und die Box ist gerademal 7,50 mtr. breit und unser Boot 6,57 mtr. Verdammt eng, bei dem Wind. Unser Steuermann der Ernst hat alle Hände voll zu schaffen. Aber mit Hilfe von 4 Werftarbeitern und der Unterstützung eines erfahrenen Hafenmeisters in einem mit 500 PS ausgerüstetem Schlauchboot bekommt der Ernst das hin. Aber wir liegen nicht unbedingt sehr gut in dieser Box. Auch haben wir nicht genung Tauwerk um das Boot zu sichern, die netten Männer der Werft helfen aber aus. Ernst macht sogar einen Tauchgang um zu kontrollieren, ob das Unterwasserschiff etwas abbekommen hat. Auf unser Steuerbordseite war ein dummer Felsen im Wasser, den man leider nicht sehen konnte, erst als ich zum vertäuen an Land gesprungen bin, habe ich diesen gesehen und er war verdammt nah dran. Konnte aber mit der Hilfe von meinem Sohn das Boot immer wieder davon wegdrücken. Hatte als Andenken einen schönen blauen Fleck auf einer meiner Waden. Aber besser Wade als Boot. Aber alles ist gut ausgegangen. Wir haben uns das Ankerbier diesmal wirklich verdient.

Immer Richtung Menton
Immer Richtung Menton

 

Gegen 1930 gehen wir in ein wunderbares Hafen-Restaurant, es gab ein tolles Essen mit wirklich guten Weinen.

Die Nacht war dann für den Ernst und meine Wenigkeit dann nicht so toll, die Winde hatten nicht nachgelassen und um 0400 in der Nacht ist das Steuerbord-Bug Tau gebrochen. Haben die Verbindung erneuert und sind um 0500 wieder in unsere Kojen gewandert.

Nicht alle schlafen in der Koje
Nicht alle schlafen in der Koje

Jo, was kann man über Menton sagen, wir sind im Stadtteil Garavan. Menton hat rund 28000 Einwohner und ist die erste Stadt hinter der italienischen Grenze. Durch ihre geschützte Lage, durch die Meer-Alpen ist es der wärmste Ort der Cote d‘ Azur. Ungemein Mild im Winter ( ca. allle 10 Jahre gibt es auch mal Schnee ) und Juli, August kann es sehr heiß werden. Am besten fährt man im Mai oder September nach Menton. 1346 übernahm das Haus Grimaldi aus Monaco die Herrschaft, diese dauerte bis 1848. Napoléon III. kaufte dann Menton den Monegassen ab. In einer Abstimmung von 1861 stimmten die Einwohner für eine Zugehörigkeit zu Frankreich ab. Aus meiner heutigen Sicht war dies natürlich eine falsche Entscheidung, konnte man aber damals natürlich nicht wissen, was aus Monaco wird. Nach dem 2. Weltkrieg dauerte es fast 20 Jahre um die Stadt wieder aufzubauen. Seit dem geht es touristisch immer bergauf. Viele Einwohner arbeiten heute in Monaco und Nizza. Noch zu erwähnen wäre das Zitronenfest Ende Februar / Anfang März. Echt sehenswert, für die Umzugswagen werden ca. 1000 Tonnen Zitronen verarbeitet. Früher lebten die Einwohner von der Zitronenzucht, heutzutage kommen die Zitronen größtenteils aus Spanien. Ein beliebtes Souvenir ist aber immer noch die Zitronenmarmelade aus Menton.

Zitronen in Menton
Zitronen in Menton

Morgen werden wir dann hier einen Ruhetag einlegen, wir möchten gerne alle zusammen nach Monaco fahren und den Flair dort erleben. Monaco ist nur ca. 12 km entfernt. Ein Abstecher lohnt sich immer.

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